Tipps & Tricks
Unsere Begegnungen mit Wespen, Hornissen, Bienen oder ihren Artverwandten sind vielfältig, häufig eher zufällig, doch meist auch von uns selbst steuerbar.
Einige wichtige Grundsätze sollten Sie in der Bewertung von Situationen und Ihrem Verhalten beherzigen.
- Wespen, Hornissen und ihre Artgenossen sind keine aggressiven Tiere
- sie sind scheu und fliehen eher, als dass sie angreifen
- sie stechen niemals grundlos aus heiterem Himmel
- sie greifen uns Menschen nur an, wenn sie eine Bedrohung für sich oder ihr Nest empfinden
- sie sind Nützlinge und keine Schädlinge
- der Stich einer Hornisse ist nicht gefährlicher als der einer Wespe oder Biene
Wir möchten Ihnen für diese Begegnungen hier einige Tipps geben, um Ihnen eine entspannte und friedliche Koexistenz mit diesen für uns so wichtigen Tiere zu ermöglichen.
Wespen am Kuchentisch
Wir alle kennen es! Sobald im Sommer der Kuchen auf dem Tisch steht finden sich auch die so ungeliebten Wespen ein. Dies liegt aber nicht daran, dass diese Tiere nutzlose Plagegeister sind. Die Tiere befinden sich insbesondere ab der Mitte des Sommers auf Nahrungssuche unter reduziertem Nahrungsangebot. Dies lässt sie zu Nahrungskonkurrenten für uns werden. Kann man es also einer Wespe verdenken, dass sie das Angebot eines saftigen Obstkuchens nicht ausschlägt. Wir sollten vielmehr Verständnis für das Verhalten der Tiere aufbringen.
Zudem beschränkt sich diese Konkurrenz mit Wespen einzig auf die Arten der Deutschen Wespe und der Gemeinen Wespe. Ausschließlich diese Arten fliegen unseren Kuchentisch an und machen uns den geliebten Zwetschgenkuchen streitig. Ein Nest von Wespen oder Hornissen in Ihrer Nähe bedeutet also nicht automatisch, dass im Sommer ein heißer Kampf um den Kuchentisch entstehen wird. Alle andere Wespen- und Hornissenarten interessieren die Speisen auf unserem Tisch nicht!
Was können Sie konkret tun:
- Decken Sie Speisen und Getränke auf dem Tisch ab.
- Achten Sie beim Verzehr bewusst darauf, dass kein Tier auf den Speisen sitzt, die sie zum Mund führen. (insbesondere bei Dunkelheit)
- Trinken Sie nicht aus Gefäßen, die sie nicht einsehen können.
- Achten Sie dabei ganz besonders auf Menschen, die dies nicht kontrollieren können (Babies, ältere Menschen, Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen).
- Entfernen Sie leere Teller und Speisereste möglichst schnell vom Tisch. Wischen Sie den Tisch notfalls feucht ab.
- Wischen Sie kleinen Kindern immer gut den Mund ab, damit die Speisereste im Gesicht keine Tiere anlocken.
- Vermeiden Sie unbedingt hektische Bewegungen mit der Hand über dem Kuchenteller oder das Anpusten der Tiere. Dadurch fühlen sich die Tiere bedroht und wehren sich. Bei ruhigen Bewegungen verspüren die Tiere keine Bedrohung und bleiben selbst ruhig.
- Die Düfte von Zitronenmelisse, Minze, Lavendel oder Nelken haben eine vergrämende Wirkung auf die Tiere. So kann eine mit Nelken gespickte Zitronenscheibe auf dem Tisch zeitweilig ein wenig Ruhe einkehren lassen.
- Ablenkfütterungen mit Obst in einer Entfernung von 5-10 Metern können eingeschränkt helfen. Weintrauben sind bei den Tieren besonders beliebt. Der Standort für eine Fütterung sollte möglichst vor Witterungseinflüssen geschützt sein. Ob eine temporäre oder permanente Fütterung optimaler ist, ist strittig. Sie werden auch nicht verhindern können, dass trotzdem einzelne Tiere auf ihrem Kuchenteller landen.
Übrigens: Wer ein Hornissennest in seinem Garten hat, der wird sich wahrscheinlich über keine Belästigung durch Wespen am Kuchentisch beschweren können. Hornissen jagen nämlich Wespen und interessieren sich selbst überhaupt nicht für den schönen Kuchen.
Einzelne Tiere im und am Haus
Es ist keine Seltenheit, dass sich immer wieder einzelne Tiere verirren und in die Wohnung einfliegen. Durch kleine Verhaltensanpassungen können Sie auch hier unangenehme Begegnungen vermeiden.
So sollten Sie immer Ruhe bewahren. Vermeiden Sie hektische Bewegungen und pusten Sie die Tiere niemals an. Die Tiere empfinden dies als Bedrohung und wehren sich. Bei Tag öffnen Sie das Fenster, beobachten das Tier und lassen ihm genug Zeit seinen Weg wieder nach draußen zu finden. Wenn Sie genug Ruhe haben, können Sie vorsichtig ein Glas über das Tier stülpen, die Öffnung des Glases durch Unterschieben einer Postkarte (o.ä.) verschließen und dann das Glas zusammen mit dem Tier nach draußen bringen.
Grundsätzlich können Sie durch das Anbringen von Insektenschutzvorhängen und Moskitonetzen ein Einfliegen in die Wohnung verhindern. Auch für die Tiere unliebsame Duftquellen können das Einfliegen von Tieren reduzieren. (Bsp. Duftgeranien, Nelken, Duftlampen mit ätherischen Ölen der Zitronenmelisse, Minze oder Lavendel). Verwenden Sie im Haus nur fest verschließbare Abfallbehälter für den Biomüll.
Wenn sich am Abend ein Tier in Ihre Wohnung verirren sollte, dann ist es mit großer Wahrscheinlichkeit eine nachaktive Hornisse und es liegt daran, dass das Tier von Lichtquellen in der Wohnung angezogen wurde. Löschen Sie das Licht und öffnen Sie die Fenster, damit das Tier wieder seinen Weg nach draußen findet. Ergänzend können Sie eine Außenbeleuchtung einschalten, damit es seinen Weg schneller findet. Sollten bei einer permanenten Außenbeleuchtung am Abend Tiere diese Lichtquelle ständig anfliegen, ist es sinnvoll, wenn Sie die Lichtquelle mit einem Bewegungsmelder oder einer Zeitschaltuhr versehen. Das spart zudem Energie. Sollten in der Dunkelheit immer wieder Hornissen gegen ihre Scheibe fliegen, dann sind diese Tiere nicht außergewöhnlich aggressiv. Sie werden einfach nur vom Licht in der Wohnung angezogen. Wenn möglich ziehen Sie Verdunkelungsvorhänge zu oder lassen die Rollläden herunter.
Wenn Sie im Spätsommer vermehrt in den frühen, kühleren Abendstunden Tiere im Haus finden, so sind dies sicherlich Tiere, die das Licht und die Wärme Ihrer Wohnung mit frühlingshafter Lebensumgebung verwechseln. Überprüfen Sie, ob ggf. kleine Spalten und Ritzen im Wohnbereich ein unbemerktes Eindringen der Tiere ermöglicht und verschließen Sie diese.
Wenn Sie Fallobst im Garten haben, achten Sie bitte auf Schuhwerk, so dass Sie nicht zufällig auf ein Tier treten können. Die gilt auch im Spätsommer, wenn ermüdete oder verendende Tiere sich im Gras oder auf dem Boden niedergelassen haben.
Wenn Sie im Sommer im Garten arbeiten, vergewissern Sie sich vor den Arbeiten, dass Sie nicht zufällig ein verborgenes Nest stören. In einer dichten Hecke, die geschnitten werden soll, in verlassenen Mäusegängen im Blumenbeet oder am Komposthaufen könnten Sie unvermittelt auf ein Nest stoßen.
Ein Nest in Haus oder Garten
Meist wird es als kleiner Schock empfunden, wenn man feststellt, dass sich Wespen, Hornissen oder ihre Artverwandten in direkter Umgebung in Haus oder Garten niedergelassen haben. Haben Sie die erste Überraschung oder den Schock überwunden, sollten Sie sich vor Augen führen, dass die Tiere Ihnen nichts Böses wollen und nicht sofort eine Bedrohung darstellen. Eine Jungkönigin hat sich im Frühling für diesen Neststandort entschieden, weil sie der Ansicht war, dass Ihr Volk hier bestmöglich überleben kann. Da war kein böser Wille im Spiel!
Doch nun sollten Sie die Situation einschätzen. Kontaktieren Sie zur Unterstützung möglichst zeitnah einen Fachberater.
Bitte berücksichtigen Sie, dass es sich bei all diesen Tieren um Wildtiere handelt, die dem Schutz durch das Bundesnaturschutzgesetz unterliegen (siehe hierzu „Rechtliches“).
Welche Personen leben in meinem Haushalt? Gibt es Personen, die besonders gefährdet sein könnten? Insbesondere Personen mit Insektenstichallergie, Babys, Kleinkinder oder Personen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen sind hierbei zu nennen. Seien Sie hier besonders umsichtig und aufmerksam. Wenn Sie Kontakt mit einem Fachberater aufnehmen, informieren Sie diesen bitte sofort auch über mögliche Risikogruppen in Ihrem Haushalt.
Wo sitzt das Nest genau? Von der Lage des Nests hängt es ab, wie wahrscheinlich und häufig eine für beide Seiten unliebsame Begegnung mit den Tieren sein könnte.
Eine Grundregel gilt für alle Tiere. Wenn das Nest bedroht wird, werden sich die Tiere verteidigen. Vermeiden Sie jegliche Störungen am Neststandort sowie eine Annäherung an das Nest und bleiben Sie auf Abstand von mehreren Metern!
Machen Sie, wenn möglich, aus der Distanz ein Bild vom Nest an seinem Standort zusammen mit der Umgebung. Lassen Sie dieses Bild dann einem Fachberater zukommen und unterstützen Sie diesen bei wichtigen Einschätzungen. So beschleunigen Sie den Prozess einer Entscheidung über das weitere Vorgehen.
Die unterschiedlichen Positionen von Nestern (Blumenbeet, Gartenlaube, Dachüberhang, Dachboden, etc.) bieten unterschiedliche Möglichkeiten, den Tieren einen für Sie gefahrlosen Verbleib am Standort zu ermöglichen.
Kann das Nest am Standort verbleiben? Das ist die wichtigste Frage, die Sie mit einem Fachberater erörtern. Bitte führen Sie sich vor Augen, dass Wespen und Hornissen keine Dauermieter sind. Am Ende des einjährigen Lebenszyklus dieser Tiere ist das Nest vollständig verlassen und der Neststandort verwaist.
Vielleicht ist es Ihnen möglich, den Standort für einige wenige Wochen zu umgehen? Natürlich muss dies für alle Mitbewohner Ihres Haushalts möglich sein. So darf auch Ihr Hund nicht auf die gefährliche Idee kommen, nach einem Wespennest im Gartenbeet zu graben. Hier müsste man dann eine deutliche Markierung und zusätzliche konstruktive Abschirmung des Neststandortes am Boden vorsehen. Lassen Sie derartige Maßnahmen und Veränderung im direkten Nestumfeld nur von Fachberatern durchführen. Bedenken Sie immer, dass eine Störung des Neststandortes für die Tiere die größte Gefahr bedeutet und wehrhafte Reaktion nach sich ziehen kann.
Stört das Nest unter dem Dachüberhang wirklich? Meist befinden sich diese Nester in größerer Höhe über den Flächen, auf denen wir uns aufhalten. Die Tiere verirren sich vielleicht nur äußerst selten in unsere Aufenthaltsbereiche. Da kann es schon helfen, ein naheliegendes betroffenes Fenster mit einem temporären Fliegengitter für den Sommer auszustatten. Im Baumarkt sind diese Fliegennetze mit Klettbändern für wenige Euro zu haben. Mit wenig Aufwand und in Verbindung mit ein wenig Aufmerksamkeit werden sich wahrscheinlich Mensch und Tier kaum begegnen.
Auf der Rückseite der Gartenlaube stören die Tiere möglicherweise überhaupt nicht. Verhindern Sie den Zugang zu diesem Bereich durch deutliche Markierungen und schon lässt sich ein friedliches Miteinander für die Wochen bis zum Ende des Sommers realisieren.
Welches Datum haben wir gerade? Die Jahreszeit bestimmt, in welcher Lebensphase sich das Volk gerade befindet. Hat eine Jungkönigin im Frühjahr gerade mit dem Bau des Nests begonnen oder befinden wir uns im Spätsommer, stirbt das Volk bereits ab und die Jungköniginnen machen sich auf die Suche nach einem Winterquartier? Führen Sie sich vor Augen, dass Wespen- und Hornissenvölker einen einjährigen Lebenszyklus haben. Das bedeutet, dass die Völker je nach Art ab Ende Juli bis zum November alle wieder absterben, das Nest vollständig verlassen ist und dieses Nest auch kein zweites mal genutzt wird.
Zudem können Sie sich die Frage stellen, zu welchem Zeitpunkt Sie das Nest entdeckt haben. Angenommen es ist bereits Ende August. Dann haben Sie wohl schon einige Zeit zusammen mit den Tieren verbracht, ohne es zu bemerken. Es besteht also durchaus die Möglichkeit diese ungeplante Phase des friedlichen Zusammenlebens bewusst noch einige Woche auszudehnen, bis das Volk auf natürlich Weise abstirbt.
Außerdem werden Ihnen die Fachberater sicherlich erläutern können, dass eine mögliche Umsiedlung der Tiere zu einem so späten Zeitpunkt im Jahr das sichere Todesurteil für das Volk ist ohne die so wichtige Lebensphase der Reproduktion erreicht zu haben, in der die Jungköniginnen heranwachsen können, um die Arterhaltung im kommenden Frühjahr zu gewährleiten. Denn nur die Jungköniginnen überleben den Winter.
Wir legen Ihnen aber eine Regel ans Herz: Informieren Sie einen Fachberater bitte unmittelbar nach Feststellung des Neststandortes! Lassen Sie nicht erst Wochen verstreichen! Nur so können alle Optionen zu Ihrer Absicherung und zur Erhaltung der Tiere geprüft und genutzt werden.
Um welche Art handelt es sich denn wohl? Sehr häufig kann ein Fachberater allein anhand des Standortes, der Nestform und Neststruktur bereits darauf schließen, um welche Art es sich handelt. Ist die die Art ermittelt, kann man abwägen wer eigentlich stärker bedroht ist – Sie oder die Tiere. Sehr viele der Arten sind äußerst friedliebend und selbst die so gefährlich erscheinende Hornisse hat eigentlich überhaupt kein Interesse an einer Begegnung mit Menschen. Zudem sind einige der heimischen Arten besonders geschützt! (siehe hierzu „Rechtliches“).
Unterstützen Sie den Fachberater schon in Ihrem ersten Telefonat durch die präzise Schilderung Ihrer Beobachtungen und durch die Zusendung von Bildern.
Warum die Tiere töten? Wenn ein Fachberater unter Einschätzung aller Faktoren zu der Entscheidung gekommen sein sollte, dass ein Nest nicht an seinem Standort verbleiben kann, dann ist die Abtötung der Tiere bitte keine Option!!! Eine Umquartierung oder Umsiedlung ist sehr häufig möglich und die wesentlich bessere Entscheidung. Bitte sprechen Sie uns hierzu an.
Die bei einer Abtötung verwendeten Gifte sind auch für den Menschen sehr schädlich, befinden sich für einen längeren Zeitraum wirksam in Ihrem engsten Lebensumfeld und verursachen zudem für weitere Tiere schwerwiegende und lebensbedrohliche Schäden. Die Verwendung von Gift ist also die schlechteste aller Lösungen. Außerdem ist die Abtötung nicht unbedingt die kostengünstigere Entscheidung!
Versuchen Sie niemals ein Nest selbst zu entfernen oder zu zerstören!!! Dies kann nicht nur widerrechtlich sein, sondern auch einen lebensbedrohlichen Angriff der Tiere nach sich ziehen.
Was kommt im Herbst? Spätestens am Ende des Lebenszyklus eines Volkes ist das Nest vollständig verlassen. Bei einigen Arten kann dies schon im August/September, bei anderen Arten erst ab November der Fall sein. Beobachten Sie die Flugaktivitäten am Neststandort in Abhängigkeit von der Jahreszeit. Nach Absterben des Volkes kann man dann vielleicht sogar die Kunstfertigkeit der Tiere beim Bau ihrer Nester bewundern. Faszinierende Kunstwerke aus Papier werden jedes Jahr aufs Neue geschaffen. Nun können Sie das Nest entfernen, den Standort reinigen und gegen eine Ansiedelung eines neuen Volkes im kommenden Frühjahr absichern. So sollten verrutschte Dachziegel wieder bündig aufliegen, ggf. Mauerritzen verschlossen oder Nischen abgeschirmt werden. Im Garten hilft es, wenn Sie besonders im Frühjahr auf kleinere Erdhöhlen und Nischen achten, an denen sich Tiere ansiedeln könnten.
Der Stich
Unser Bemühen sollte darin liegen, einen Stich dieser Tiere zu verhindern, denn dieser ist die höchste Eskalationsstufe einer Begegnung und kann sehr unangenehm sein. Grundsätzlich sind Wespen, Hornissen oder Bienen keine aggressiven Tiere und stechen nicht grundlos aus heiterem Himmel. Doch nicht immer ist der Stich vermeidbar und so mancher musste dieses schmerzhafte Erlebnis schon machen, wenn er vielleicht zufällig und völlig unbeabsichtigt beim Baden im Sommer auf eines der Tiere im Gras getreten ist.
Sollten Sie von einem der Tiere gestochen werden, so sind Schmerzempfinden, Juckreiz und eine Rötung sowie eine Schwellung der Haut um die Einstichstelle eine normale Reaktion des Körpers. Hektische Reaktionen und schnelle Bewegungen nach dem Stich sind zu vermeiden. Dies fördert das Bedrohungsempfinden der Tiere. Wespen und Hornissen können immerhin mehrmals zustechen und im unglücklichen Fall kann dieses Verhalten sogar die Aufmerksamkeit weiterer Tiere auf Sie lenken und ein Angriffsverhalten provozieren. Also bitte erst einmal Ruhe bewahren.
Ihr weiteres Vorgehen sollte drei sehr wesentliche Aspekte berücksichtigen:
1) Ihnen ist bekannt, dass Sie auf den Stich einer Wespe, Hornisse oder Biene allergisch reagieren oder zu den bereits geschilderten Reaktionen zeigen sich kurze Zeit nach dem Stich zusätzliche Symptome wie Atemnot, Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit oder ein Kribbeln an Fußsohlen oder Handinnenflächen. Dann müssen Sie umgehend einen Arzt aufsuchen oder den Notarzt rufen.
Allergiker, denen die Allergie bekannt ist, haben in Abstimmung mit einem Arzt gegebenenfalls ein Soforthilfeset dabei und können dieses verwenden. Sollte man dieses Soforthilfeset nicht dabei haben, eine Allergie unbekannt sein und/oder die stärkeren körperlichen Reaktionen auftreten, müssen Sie umgehend einen Arzt aufsuchen oder umgehend den Notarzt rufen. Eine Selbstmedikation kann hier lebensgefährlich werden.
2) Der Stich erfolgte an einer Stelle, an der auch die „normalen“ Reaktionen des Körpers lebensbedrohlich werden können. Sie haben eine Wespe verschluckt oder der Insektenstich erfolgte am Hals oder im Rachenraum. Hier besteht Lebensgefahr durch das mögliche Zuschwellen der Atemwege. Auch in diesen Fällen rufen Sie umgehend den Rettungsdienst. Sie sollten in den Sommermonaten also besonders darauf achten, dass Sie keine Speisen in den Mund führen, ohne sich vorher vergewissert zu haben, dass kein Insekt auf der Speise sitzt.
3) Insbesondere Babys, Kleinkinder und physisch gebrechliche Menschen sind eine Risikogruppe, für die ein Insektenstich lebensbedrohlich sein kann. Daher lassen Sie diese Menschen in Gegenwart von Wespen, Hornissen oder ihren Artverwandten niemals unbeaufsichtigt. Bei Stichen sollten Sie den Reaktionen des Betroffenen besondere Aufmerksamkeit schenken und ggf. frühzeitig den Rat eines Arztes einholen oder den Notruf wählen.
Sollten Sie bekanntermaßen kein Allergiker sein, zu keiner Risikogruppe gehören und/oder keine allergischen Reaktionen erkennbar sein, so hilft allein schon eine unmittelbare Kühlung der Stichstelle, um die Symptome zu lindern. Auch elektronische Stichheiler und antiallergische Salben oder Cremes verschaffen Linderung und verhindern eine Ausbreitung des Gifts.
Infektionen werden durch das Auftragen von Alkohol, Desinfektionsmitteln oder auch einer halbierten Zwiebel vermieden.
Spitzwegerich wirkt zerrieben schmerzlindernd und kühlend.
Ein Aufkratzen der Einstichstelle sollten Sie ebenso vermeiden, um eine Infektion zu verhindern.
Bei Wespen- oder Hornissenstichen verbleibt kein Stachel in der Einstichstelle. Dafür können diese Tiere mehrfach zustechen. Den Stachel der Bienen sollten Sie mit dem Fingernagel entfernen.
Saugen Sie das Gift nicht aus! So gelangt es in den Rachenraum sowie auf die Mundschleimhäute und kann entsprechende Reaktionen hervorrufen.
Dass sieben Hornissen ein Pferd töten, ist eine Mär! Das Gift von Wespen und Hornissen ist in seiner Stärke sehr ähnlich. Der größere Schmerz bei Hornissenstichen ist allein dadurch gegeben, dass der Stachel größer und dicker ist. Um für Nichtallergiker lebensbedrohlich zu sein, müssten einen Menschen mehrere hundert Tiere stechen.